Warum der Erhalt des Pfingstmontags für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist
,„Wer heute Feiertage streicht, streicht morgen Menschenrechte.“
Der Pfingstmontag ist kein überflüssiger Ruhetag, sondern eine Zeit für Erholung, Familie und Zusammenhalt – und damit ein Schutzraum gegen eine Wirtschaft, die immer mehr und immer schneller fordert. Wer solche Tage opfern will, ordnet das Leben allein wirtschaftlichen Zwängen unter. Wir sagen klar: Mehr Würde statt mehr Werktage.“ (Melanie Dango, Landesvorsitzende BSW MV)
Der Pfingstmontag ist ein historisch bedeutsamer Feiertag, der seit dem Mittelalter fest in der deutschen Kultur verankert ist. Bereits 2005 scheiterte im Bundestag eine Initiative, ihn abzuschaffen – dieser Vorstoß wurde vom breiten gesellschaftlichen Widerstand und dem klaren Bekenntnis zum Erhalt dieser wichtigen Tradition zurückgewiesen.
Der Pfingstmontag ist weit mehr als nur ein freier Tag: Er steht für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Ruhepausen in einem zunehmend hektischen Alltag und für Raum zur Besinnung auf Werte jenseits von Arbeit und Wirtschaft.
In der DDR wurde der Pfingstmontag als offizieller Feiertag 1954 abgeschafft. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde er in den neuen Bundesländern bewusst wieder eingeführt – als Teil der gemeinsamen Feiertagskultur und als Anerkennung des gesellschaftlichen Werts gemeinsamer Ruhetage.
1995 wurde der Buß- und Bettag in Deutschland (mit Ausnahme von Sachsen) abgeschafft – um die Einführung der Pflegeversicherung zu finanzieren. Diese Maßnahme zeigt, wie schnell soziale und kulturelle Errungenschaften zugunsten wirtschaftlicher Zwänge aufgegeben werden. Doch die Abschaffung des Buß- und Bettags hat weder die Wirtschaft nachhaltig gestärkt, noch haben die Menschen dadurch mehr Zeit oder Lebensqualität gewonnen.
Heute wächst der Druck auf Beschäftigte, immer mehr und schneller zu leisten. 12-Stunden-Arbeitstage sind erstmals seit über 100 Jahren wieder salon-fähig und werden von CDU/CSU und Unternehmerverbänden propagiert. Der Achtstundentag wurde 1918 als historische Errungenschaft der Arbeiterbewegung erkämpft – in einer Zeit, als es um nichts Geringeres ging als Würde, Schutz und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Wer heute den 12-Stunden-Tag ins Spiel bringt, legt die Axt an ein zentrales Fundament sozialer Demokratie.
Arbeitszeitregelungen auszuhöhlen und immer mehr Feiertage zu streichen heißt, die Balance zwischen Arbeit und Leben weiter zu zerstören und den Menschen dringend benötigte Schutzräume zu entziehen. In einer Zeit, in der psychische Belastungen und Burnout zunehmen, sind solche Ruhetage kein Luxus, sondern notwendige Elemente einer gesunden Gesellschaft.
Die Debatte um die Abschaffung von Feiertagen zeigt, dass wirtschaftliche Interessen oft über soziale und kulturelle Werte gestellt werden. Doch eine gerechte Gesellschaft misst sich nicht nur am Bruttoinlandsprodukt, sondern auch an der Würde und dem Wohlbefinden ihrer Menschen.
Deshalb fordern wir: Mehr Würde statt mehr Werktage. Der Schutz von Feiertagen ist der Schutz von Menschlichkeit und sozialer Gerechtigkeit.